Jedes Jahr im Herbst (dieses Jahr am 12.Oktober) steht die legendäre Matjes Regatta an. Und was passt am besten zu Matjes? Richtig: Kartoffeln. Da ein Teil unseres Grundstücks derzeit nicht genutzt wird, kam David Svendsen auf die Idee, auf diesem Gelände die Kartoffeln anzubauen, die nach dem Rennen um die Billerhuder Insel zusammen mit dem Hering auf dem Teller landen.

Da für uns Nachhaltigkeit mindestens genauso sexy ist wie Regionalität, fand sein Vorschlag regen Anklang. Eine kleine Truppe von entschlossenen Hobbybotanikern holte Spaten, Hacke und Motorsense aus dem Schuppen, um dreißig Quadratmeter Dornengestrüpp urbar zu machen. Durch Davids Verbindungen zum Landhandel im Hamburger Osten standen schon bald das Saatgut, natürlich Bio, und drei Big Packs Mutterboden vor dem Bootshaus. Gemeinsam mussten Steine ausgegraben, Erde umgegraben sowie der Acker vermessen und abgestützt werden. Und schließlich haben wir unsere neue landwirtschaftliche Nutzfläche noch gegen ungebetene Graugänse mit einem Zaun gesichert. Jede Menge ungewohnte Arbeit für Ruder:innen. Aber eine Form von Teambuilding, das Spaß macht und Fragen aufwirft, deren Antwort man so nicht im Anfängerkurs vermittelt bekommt: Wie tief muss man Kartoffeln einsäen? Kommt das Auge der Kartoffel nach oben oder nach unten? Und überhaupt, was ist eigentlich ein Auge? Welchen Abstand brauchen die Pflanzen? Und wozu benötigt man Rinder-Hornspäne? Nachdem der Großteil dieser Fragen geklärt war und die Saatkartoffeln endlich ordnungsgemäß eingesät waren, bimmelte alle paar Tage die Whatsapp-Gruppe mit der Order „Bitte aufhäufeln“. Denn bekanntlich kann man das Wachstum der sonnenlichtempfindlichen Erdäpfel nicht so exakt bemessen, wie man es gerne hätte. Also muss da noch eine Schaufel Mutterboden drauf. Und wieder. Und wieder. Und wieder

Das ganze Projekt hat sicher ein paar Trainingseinheiten gekostet, war aber den Fleiß wert. Denn bald stand unser gesamter kleiner Acker in voller Blüte und schon nach dreieinhalb Monaten konnten wir die Ernte einfahren. Es ist ein tolles Gefühl, in der Erde nach den frischen Kartoffeln zu graben und die goldene Bioware endlich in den erdigen Händen zu halten. Die Mission Matjes Kartoffel ist gelungen: Am 12. Oktober haben unsere Gäste zum allerersten Mal richtige Matjesregattakartoffeln auf dem Teller: 100% Bio, 100% regional und 100% Handarbeit! Wir wünschen einen guten Appetit!

Dominik Neubauer