Einfach mal anmelden, hab‘ ich mir gedacht – die 186 km in sechs Tagen – das ist schon irgendwie zu schaffen! Zusammen mit Ruder:innen aus verschiedenen Hamburger Ruderclubs (Alster RV Hanseat, RC Alemannia und vom DHuGRC) ging es dann auch Anfang September los! Die Tour wurde angeboten von Rui Oliveira (Rowing-Club Sport Porto) für 1.440,00 Euro (zuzüglich An- und Abreise nach Porto). Das war sicherlich nicht die preisgünstigste Fahrt, aber dafür eine mit AllroundService.
Im Preis inklusive war die Zugfahrt von Porto nach Pocinho in einem alten Museumszug in das Landesinnere, meist direkt am Douro entlang. Und eine sehr gute und üppige landestypische Verpflegung morgens, abends und tagsüber während der Fahrt. Zu den Highlights gehörten ein Essen in einem Museum hoch oben über dem Douro und das Mittagessen in einem sehr schönen restaurierten Bahnhof direkt an der Strecke (danach fiel das Rudern nicht mehr ganz so leicht). Aber auch das einfache Fingerfood am Strand war ein Genuss. Nicht zu vergessen ein Besuch bei einem Winzer incl. Weinprobe und Essen, ebenfalls hoch oben über dem Dourotal, eine Portweinprobe und eine Dampferfahrt über den Douro. Zusätzliche Ausgaben während der Tour: 2,50 Euro für ein Eis.
Begleitet haben uns während der Fahrten die Tochter Sophia und der Sohn Raoul von Rui im Motorschlauchboot. André kümmerte sich um die ganze andere Organisation (Transport unserer Koffer von einem Hotel zum nächsten etc.). Das „Dreigestirn“ hat immer mit angepackt und die nicht ganz leichten Vierer (Coastal-Boote) vom Liegeplatz ins Wasser oder zurückbefördert und uns mit ihren musikalischen Tanz- und Gesangseinlagen super unterhalten.
Es wurden jeden Tag unterschiedlich lange Distanzen gerudert. Die längste wurde am letzten Tag gemeistert – 43 km, davon 12 km gegen den Strom. Die Mannschaften wurden täglich durchgetauscht und auch die Plätze. Jeder steuerte, war mal Schlagmann/frau oder durfte sich auch mal „auf der 1“ etwas ausruhen. Die fünf Schleusen, die wir bis Porto passierten, waren allesamt imposant. Zwei davon hatten einen Hub von mehr als 30 Meter. Bei keiner Schleuse brauchten wir einen Enterhaken, denn die Poller fuhren mit hinunter, was das Schleusen ungemein erleichterte. Da kein Wasser abgelassen wurde zwischen den Schleusen war auch fast keine Strömung vorhanden. Der Fluss war oftmals breiter als die Elbe und anfänglich waren auch nur wenig Schiffe mit uns auf dem Wasser. Die Landschaft wurde Richtung Porto immer grüner. Das teilweise felsige und schroffe Ufer wurde von Weinanbauflächen abgelöst und kurz vor Porto war das Ufer von Sträuchern und Bäumen bewachsen. Eine unglaublich schöne Landschaft, die man aufgrund unserer „Reisegeschwindigkeit“ richtig genießen konnte. Was allerdings manchmal etwas kniffelig war, waren die „ich muss mal Pausen“. Nicht nur, dass man an felsigen Abschnitten gar nicht anlegen konnte. Auch auf den ersten Blick einfache Anlegestellen stellten sich meist als sehr, sehr wackelig heraus und somit musste man sich manchmal etwas länger gedulden als einem lieb war.
Die letzten Kilometer nach Porto waren ziemlich anstrengend, aber auch beeindruckend. Wir – nur Frauen – waren froh, dass wir eine routinierte Ruderin dabeihatten, die wusste, wie sie zwischen all den Ausflugsdampfern den Steg ansteuern konnte. In Porto sind sehr, sehr viele Ausflugsschiffe unterwegs. Weit mehr als bei uns in Hamburg. Am Steg angekommen mussten die Boote sofort raus aus dem Wasser, denn der Steg wird nicht nur vom Ruderclub genutzt – nein wie soll es anders sein – die Auflugsdampfer legen dort ebenfalls an. Die Tour abgeschlossen haben wir mit einer Dampferfahrt bis zur Flussmündung und mit einem letzten gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant direkt neben dem Ruderverein.
Die Tour war super, die Ruderkollegen waren super, das Orgateam war super! Ich bin total froh, dabei gewesen zu sein und ganz sicher, dass das nicht meine letzte Wandertour war!
Von Ruth Maierhöfer