9. Juli 2024 – RV Bille bleibt: Standort gesichert
Bei einem Termin mit dem Bezirksamt Mitte und der Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG) wurde heute beschlossen, dass der jetzige Standort der RV Bille erhalten bleibt und modernisiert werden soll. „Wir bei der RV Bille freuen uns, dass unser jetziger Standort langfristig gesichert ist,“ so Andreas Goertz, Vorsitzender der Rudervereinigung „Bille“ von 1896 e.V. „Wir bedanken uns bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern aus der Bürgerschaft, dem Bezirk, den Behörden, den Parteien, den Verbänden und befreundeten Vereinen, den Medien, Presse, Funk und Fernsehen und den örtlichen Initiativen. Unser Dank gilt auch der BBEG, die ihre ursprüngliche Planung zugunsten unseres Verbleibs umgestellt hat und uns als wertvollen Partner für die Weiterentwicklung des Gebietes am südlichen Billebecken würdigt und einbezieht.“
Eine entsprechende Vereinbarung wurde heute unterzeichnet. Gleichzeitig wird der Sportrahmenvertrag um weitere 25 Jahre verlängert. Die RV Bille ist seit den 1960er Jahren am Billebecken ansässig. Die Mitglieder der RV Bille freuen sich darauf, den Menschen in Hamburg weiterhin ein attraktives sportliches, kulturelles und soziales Betätigungsfeld bieten zu können.
tagesschau.de und Hamburg Journal
2021: Wie geht es weiter mit dem Standort der RV Bille?
Die Planungen für das Gebiet „Billebogen“ schreiten voran und die Entwicklungspläne der Billebogen-Entwicklungsgesellschaft (BBEG) werden konkreter. Diese umfassen auch den Standort der RV Bille, die im Jahr 2021 ihr 125jähriges Vereinsjubiläum feierte. Nach Planungen der Stadt sollte die Rudervereinigung einen neuen Standort erhalten. In einem offenen Brief fasst der Vereinsvorsitzende Andreas Görtz die Situation zusammen:
Die RV Bille hat ihr Bootshaus am Billebecken auf einem städtischen Grundstück seit Anfang der 1960er Jahre. Seitdem werden umliegenden Sportler*innen und Arbeiter*innen vielfältige Aktivitätsmöglichkeiten – mit inklusivem Anspruch – angeboten. Weiter ermöglicht der Verein Kulturschaffenden, Universitäten und Schulen ihre Räumlichkeiten und Außenflächen am Wasser zu nutzen. Es besteht ein Pachtvertrag mit der Freien und Hansestadt Hamburg bis zum Jahr 2037.
Die Stadt sieht jedoch die Übergabe des Grundstückes an die Billebogen Entwicklungsgesellschaft GmbH & Co. KG vor. Die Billebogen GmbH beabsichtigt den Verein umzusiedeln, um das Wassergrundstück des Vereins gewinnbringend vermarkten zu können. Gespräche über mögliche Alternativflächen für unsere langjährig gewachsene Nutzung haben bereits mehrfach und in unterschiedlichen städtischen Beteiligungsformaten stattgefunden – bisher jedoch erfolglos. Auch das erarbeitete Projekt ›Wassersportzentrum an der Bille‹, im Rahmen der Städtebauförderung ›Mitte machen‹ (siehe Drucksachen-Nr.: 22-1076), blieb trotz der Auswahl durch die Bezirksversammlung aufgrund fehlender geeigneter Flächen bislang ergebnislos.
Einer der vielen resultierenden Nebeneffekte: Die in 2017 von der Bürgerschaft bewilligten Fördergelder für An- und Umbaumaßnahmen in Höhe von 450.000 € können aufgrund der ausbleibenden Perspektiven nicht abgerufen werden und verhindern so notwendige Modernisierungsarbeiten der RVB Infrastruktur. Aktuell sieht die Billebogen Entwicklungsgesellschaft am Standort der RVB »eine urbane, gestapelte Produktion« mit möglicher Ansiedlung des Instituts für Hygiene und Umwelt vor. Diese verschiedenen Nutzungsinteressen für die Fläche müssen sich unserer Ansicht nach nicht ausschließen, sondern sollten zusammengedacht werden – um zukünftig Arbeiten, (Betriebs-)Sport, Freizeit und öffentlichen Wasserzugang an einem Ort im Hamburger Osten zu versammeln.
Wir Mitglieder der RV Bille setzen uns dafür ein, dass unser seit vielen Jahren genutzes Vereinsgelände mit einer Erweiterung als multifunktional genutztes Wassersportzentrum am Standort Bei der Grünen Brücke 3 verbleibt und ausgebaut wird. Es wäre für alle Beteiligten, sowie für die Bürger*innen eine Win-Win-Situation.
Update Oktober 2021
Am 14.10.21 war die BBEG bei uns im Bootshaus zu Gast. Geschäftsführer Dr. Andreas Kleinau und Projektleiter Hape Schneider erklärten sich im Austausch mit unserem Vorstand und einigen Vereinsmitgliedern der RVB zur aktuellen Situation und reagierten damit auf Anfragen der Politik, die offenbar unser offener Brief ausgelöst hatte. Auch die Teilnahme eines Vereinsmitglieds an der Bezirksversammlung Mitte am 12.9., wo unser Anliegen adressiert wurde, hat zu Nachfragen in Richtung BBEG geführt.
Im Gespräch haben wir noch mal persönlich die Lage des Vereins dargestellt und unsere aktuelle Wahrnehmung der Situation geschildert. Insbesondere haben wir auf die mangelhafte offizielle Kommunikation mit uns hingewiesen und den Wunsch zum Ausdruck gebracht, im Planungsprozess deutlicher Berücksichtigung zu finden.
Wir trafen damit auf ein grundsätzliches Verständnis. Die BBEG sicherte uns die Teilnahme an einem Workshop zusammen mit den Planern Anfang November zu, zu dem sich Anwohner und anderen Interessengruppen anmelden können. Zum Thema Kommunikation und Information wurde uns das Bezirksamt Hamburg Mitte als offizieller Ansprechpartner bestätigt. Bestätigt wurde ebenfalls die Vergabe einer Machbarkeitsstudie zu allen benannten Alternativ-Standorten für die RVB. Auch ein Verbleib am derzeitigen Standort sei nicht ausgeschlossen, sondern richte sich ausschließlich danach, ob die zukünftige Nutzung an dieser Stelle mit einem Wassersportzentrum kompatibel sei.
Damit wird recht deutlich, dass bei aller Wertschätzung für unseren Verein mit seinem Engagement und Potenzial, die wirtschaftlichen Interessen hier Priorität haben. Wir sind dennoch gespannt auf den Workshop am 9. November.
Update November 2021
Am 9. November fand der Workshop der BBEG statt. Vor Ort waren neben zwei Vertreter*innen der RV Bille auch wenige Teilnehmer von Initiativen aus Rothenburgsort. Überwiegend waren Vertreter aus Wirtschaft und dem Bezirk geladen. Vertreter des Architekturbüros ‚Lorenzen Meyer‘ sowie des Freiraumplanungsstudios ‚Loidl‘ stellten den leicht angepassten Entwurf vor, der im Anschluss kurz diskutiert werden konnte. Insgesamt ist die neue Planung grüner und sieht zum Beispiel eine natürliche Uferkante vor. Die neuen Entwürfe sind die Grundlage für die anstehende Funktionsplanung, die Anfang 2022 vorgestellt werden soll. Konkrete Pläne für den Standort der RV Bille gibt es weiterhin nicht, aktuell läuft noch die Machbarkeitsstudie.
Eine Vorstellung des Rahmenplans ‚Stadteingang Elbbrücken‘ für die Öffentlichkeit erfolgt am 22. November in einem Livestream auf der Webseite der BBEG (siehe unten). Ebenso soll eine Vorstellung am 23. November im Stadtteilrat Rothenburgsort erfolgen, wo ebenfalls ein Mitglied der RV Bille anwesend sein wird.
Links zu weiteren Information:
Auf der Webseite der Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG) lässt sich der aktuelle Planungsstand einsehen. Auch gibt es dort eine Möglichkeit, die Pläne zu kommentieren!
Auch in der Presse gibt es zahlreiche Bericht über das Projekt. Überwiegend wird dort die geplante Entwicklung des Gebietes als positiv dargestellt. Die aktuelle Nutzung wird vor allem auf die Nutzung als „Autolager“ reduziert. Dass das Gebiet auch langjährige Heimat eines engagierten und gut vernetzten Vereins ist, wird dort nicht erwähnt.
Eine Übersicht über bisher erschienene Berichte:
6. August 2021 NDR – Halbinsel am Billebecken soll zu Industriegebiet werden [PDF] Stand: 23.08.2021
7. August 2021 Hamburger Abendblatt – „Silicon Bille“ – neuer Standort für Technologiefirmen (Paywall)
8. August 2021 TAZ – Nur Platz für dicke Fische [PDF] Stand: 23.08.2021
8. August 2021 Bildzeitung – 2023 geht’s los-Neues Gewerbegebiet mit Parks am Billebecken [PDF] Stand: 23.08.2021
11. August 2021 Hamburger Morgenpost – Neues Leben für den Autofriedhof [PDF] Stand: 23.08.2021
14. August 2021 Hamburger Wochenblatt – Traum von 30.000 Arbeitsplätzen
22. August 2021 NDR – Billebecken: Ruderverein kämpft gegen Zwangsumzug [PDF] Stand: 23.08.2021
23. August 2021 TAZ – Gegen den Strom [PDF] Stand: 23.08.2021
29. August 2021 Hamburger Wochenblatt – Ruderverein Bille: „Wir bleiben hier!“