Barke rudern auf der Bille
Was ist eine Barke? Da stellen wir uns mal ganz dumm! Eine Barke ist ein Ungetüm aus Holz, knapp eine Tonne schwer, das in der Regel acht Ruder:innen plus Steuerfrau/mann und weiterem Personal zu genüge Platz für eine Tour bietet und sich tatsächlich rudern lässt: wer hätte das gedacht!
Die Barke Hammonia II vom AAC/ NRB steht derzeit auf unserem Vereinsgelände und bietet damit die seltene Gelegenheit, dieses Gefährt mal auszuprobieren. Unser Vorsitzender Andreas Goertz hatte hierzu aufgerufen und auch andere Hamburger Rudervereine angeschrieben. Tatsächlich hatten wir an einem sonnigen Samstag Mitte September auch eine Achterbesatzung zusammen, fehlte nur noch der Steuermann. Die tapfere Crew aus 5 Leuten unseres RVB und drei Kameradinnen vom Hamburger Ruderinnen-Club ließ sich davon nicht beirren und brachte es mit vereinten Kräften und den Bulli-Fahrkünsten unseres Bootswartes fertig, das Ungetüm zu Wasser zu slippen und fahrbereit zu machen. Davor musste allerdings erstmal das komplette Material gesichtet und in der Inventurliste abgehakt werden, von den Riemen über die Fender bis hin zum Putzlappen. Kein Witz: Es fehlte tatsächlich nur eine der beiden Lenzpumpen.
Nach einer kleinen Einführung in das Riemenrudern vom Steuermann Andreas Goertz ging es dann auch los zu einem geselligen Törn um die kleine Billerhuder Insel. Schließlich sitzen in einer Barke die jeweils zuständigen Fachkräfte für Back- und Steuerbord nebeneinander, was eine angeregte Kommunikation deutlich erleichtert. Leider hatten wir Kaffee und Kuchen am Steg vergessen, was schade war, denn so eine Barke bietet allerhand Komfort – so auch die Möglichkeit, zwischen den Ruderbänken ein ganzes Buffet aufzubauen. Immerhin lernten wir unterwegs das Bändseln kennen. Hierzu werden die Riemengriffe in extra dafür angebrachte Bänder, also Bändsel, gesteckt, so dass man mit den hochgestellten Blättern sogar etwas segeln kann. Nach einer dreiviertel Stunde war die Fahrt leider schon vorbei. Zur Erholung gab‘s dann heißen Kaffee und sehr köstlichen Apfel- und Pflaumenkuchen von unserer Barkensteuerfrau und Kuchenfee Regina, bevor es schließlich daran ging, die schwere Lady wieder an Land zu slippen.
Mein Fazit: Die Barke lädt auf jeden Fall zu einer längeren Fahrt ein. Etwas beschwerlich ist sicher das Handling, allein schon wegen des Gewichts. Aber ansonsten strahlt sie eine derartige Gemütlichkeit aus, dass jede weitergehende sportliche Ambition sofort vergessen ist, wenn man erst einmal auf einem der Rollsitze Platz genommen hat. Erholung pur! Ich bin beim nächsten Mal ganz sicher wieder dabei!
Dominik Neubauer