Zum 54. Mal fand 2024, wie jedes Jahr im Oktober, die Matjesregatta statt. Aber was um alles in der Welt hat Matjes eigentlich mit Rudern zu tun, fragen sich so manche Neulinge. Und wieso ist diese Regatta so beliebt?
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, frage ich ein paar alte Hasen, die das Vereinsleben aus den 70er Jahren, als die Matjesregatta ihren Anfang nahm, folgendermaßen beschreiben: Vor und nach dem Rudern wurde viel zusammengesessen, die Rudervereinigung Bille war eine lebhafte Gemeinschaft. Und es gab stets einen Anlass zum Feiern, ob im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jede Jahreszeit hatte im Prinzip ihr eigenes Fest. Nur der Herbst war noch „frei“. Was liegt da näher, als sich zum Saisonabschluss ein kleines Rennen auf der Bille zu gönnen und danach gemeinsam zu essen? Und weil in Hamburg alle den Matjes so lieben, sollte es eben diesen geben und zwar satt. Die einst gemütliche Veranstaltung sprach sich bald herum, andere Vereine waren interessiert. Und als sich schließlich die ersten großen Alster-Clubs für die Matjes-Regatta anmeldeten, gab es kein Zurück mehr: Die Idee eines Rennens, bei dem im Hamburger Osten einmal um die Billerhuder Insel gerudert und danach zusammen Fisch gegessen wird, überzeugte auch überregional Teams und Vereine. Sogar aus den Niederlanden und Dänemark reisten schon Clubs an. Mittlerweile sind regelmäßig über Hundert Boote gemeldet und für viele Ruder-Liebhaber:innen steht die Matjes-Regatta fest im Kalender.
Aber die ursprüngliche und entspannte Atmosphäre blieb stets erhalten. Grund dafür ist sicherlich auch der unkommerzielle Charakter und das Gefühl, dass bei der Matjesregatta alle willkommen sind. Ob als Profi, Seniorin oder Neueinsteiger. Für den niedrigschwelligen Einstieg sorgt neben dem familiären Ambiente sowohl die überschaubare Distanz von knapp vier Kilometern als auch das günstige Startgeld. Zudem wurde letztes Jahr das Rennen um den Pokal der Neueinsteiger:innen eingeführt – welcome Newbies!
Dieses Jahr waren erstmals 144 Boote am Start – das kleine, aber feine Bootshaus und der betagte Steg der RV Bille kommen da schon mal an seine Grenzen. Aber gemeinsam kriegen die engagierten Mitglieder die Regatta gewuppt. Denn eine quicklebendige Community ist auch heute wieder am Start. Bei leichtem Wind und viel Sonne gab es ideales Ruder-Wetter. Beste Voraussetzungen, um die schnellsten Boote zu feiern und gemeinsam auf den Verbleib der RV Bille an diesem schönen Standort anzustoßen – sowie auf viele kommende Matjes-Regatten an der Grünen Brücke Nr. 3.
Von Simone Knorr